für Kinder, Jugendliche

...und Erwachsene


vernetzt - individuell - flexibel



ARCHE – Gedanken für ein Kurzkonzept

Die vorliegende Kurzkonzeption besteht aus zwei Teilen. Part I fasst Angebot, Struktur und Zielsetzung der ARCHE zusammen, Part II schildert die pädagogischen und ethischen Hintergründe und benennt die Kooperationspartner im Einzelnen. Wer sich allgemein über die ARCHE informieren möchte, findet in Part I ausreichend Material, indessen sich Part II an ein Fachpublikum richtet.


PART I

ARCHE – WER MIT WEM?

Die ARCHE ist ein Kooperationsmodell, geschaffen für Kinder, Jugendliche und Familien. Von anderen Angeboten im Rahmen der Jugendhilfe, Hausaufgabenbetreuung, Freizeitpädagogik etc. unterscheidet sich die ARCHE dadurch, dass es sehr viele Wege hinein gibt und prinzipiell niemand ausgeschlossen ist, der konkreter Hilfe, Motivation und Neuorientierung bedarf.

Das ARCHE-Personal setzt sich zusammen aus speziell ausgebildeten Fachkräften der Bereiche Pädagogik, Sozialpädagogik, Verwaltung und Finanzen und einem großen Pool ehrenamtlich Tätiger mit besonderen Qualifikationen. Die Ehrenamtlichen erhalten Begleitung und Betreuung durch die geschulten Fachkräfte; die Fachkräfte operieren gemeinschaftlich im Team und bekommen Supervision.

Im Zentrum der Tätigkeiten steht die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und deren Familien. Viele Schülerinnen und Schüler fallen aus den Regelsystemen heraus und können kaum oder gar nicht mehr reintegriert werden. Der Weg mündet häufig in Perspektivlosigkeit, Isolation, Kriminalität und Autodestruktivität. Die ARCHE wurde zuallererst gebaut, um diesen jungen Menschen neue Chancen zu eröffnen; keine zivilisierte Gesellschaft kann es verantworten, wenn ein immer größer werdender nachwachsender Teil verlorengegeben wird. Für diese „Spezialfälle“ hält die ARCHE ein breitgefächertes Angebot vor. In der ARCHE gibt es nur individuelle, auf die Einzelnen zugeschneiderte Hilfemodelle und keine Pauschallösungen.

Viele Wege in die ARCHE stehen offen, um ein Stück mitzufahren:

  • Selbst- und Fremdmelder. Kinder, Jugendliche, deren Eltern (oder sonstige Bekannte) können MitarbeiterInnen der ARCHE direkt ansprechen; in einem Beratungsgespräch werden die Möglichkeiten der ARCHE erläutert

  • Jugendämter. Qua Ausbildung sind Fachkräfte der ARCHE befähigt, Hilfen zur Erziehung nach §§ 27 ff. SGB VIII zu leisten, schwerpunktmäßig Sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehungsbeistandschaft und Soziale Gruppenarbeit

  • Schulen. Durch ihr Engagement im Rahmen der Schulsozialarbeit bietet die ARCHE Lehrkräften unbürokratischen Zugang zum ARCHE-Hilfsangebot, das von Hausaufgabenbetreuung, Lernhilfe, aktivierender Einzelarbeit bis zu Gruppenangeboten an Nachmittagen reicht. Vergleichbares gilt auch für Kindergärten

  • Gerichte. Im Rahmen von Jugendstrafverfahren auffällig gewordene Jugendliche erleben in der ARCHE Alternativen zu destruktiven Verhaltensweisen. Sowohl Richter und Diversionsbeauftragte als auch die Jugendlichen selbst können sich an die ARCHE wenden

  • Ärzte, Therapeuten, (...) grundsätzlich alle Fachdienste, die sich um das Wohl von Kindern und Jugendlichen bemühen, erhalten die Chance, die von ihnen Betreuten an die ARCHE zu vermitteln. Fast immer benötigen die jungen Patientinnen und Patienten Unterstützung über die fachlich-medizinische oder therapeutische Arbeit hinaus

    Die ARCHE wurde im Herbst 2006 nach mehrjähriger Planungszeit von Heiderose Manthey in Keltern gegründet. Wiewohl die meisten Angebote geographisch dort angesiedelt sind, ist die ARCHE offen für überregionale Zusammenarbeit, hält Kontakte in mehreren Bundesländern und beteiligt sich an der Fachdiskussion durch inhaltliche Auseinandersetzung und regelmäßige Veröffentlichungen.

    ARCHE – DREI BEISPIELE

    Um die Vielfalt der ARCHE-Arbeit möglichst konkret darzustellen und nicht rein tabellarisch aufzulisten, werden nachfolgend exemplarisch drei von zahlreichen Möglichkeiten der Zusammenarbeit aufgeführt.

    1) Tobias

    In der Ortsbäckerei wird eine Mitarbeiterin der ARCHE von einer Kundin angesprochen. Diese habe vom elfjährigen Tobias gehört, der in der Nachbarschaft durch Randale und Zündeleien aufgefallen sei. Die berufstätigen Eltern äußerten immer wieder, mit der Erziehung des Kindes überfordert zu sein. – Die Mitarbeiterin überreicht der Fremdmelderin ihre Karte – mit der Ermunterung, diese an die Eltern weiterzureichen. Bereits am Nachmittag kommt es zum Erstkontakt zwischen Tobias, seinem Vater und zwei Mitarbeiterinnen der ARCHE. Schon im Kennenlerngespräch ist zu bemerken, dass sich Tobias nach einer sinnvollen Freizeitgestaltung sehnt. Gemäß seinen Neigungen, wird Tobias in das ARCHE-Projekt „Waldpädagogik“ integriert. In regelmäßigen Elterngesprächen kann die Situation nach und nach entspannt werden. Tobias findet sozialen Anschluss und widmet sich fortan mit Begeisterung der Erforschung heimischer Wälder, Schwerpunkt Umweltschutz.

    2) Helene

    Dauerhafte Querelen in der Schule sowie mit ihrer allein erziehenden Mutter haben Helene (13) zu einem verschlossenen, aggressiv auftretenden Mädchen gemacht. Über ein Hilfeplanverfahren (> Jugendamt) kommt sie in Kontakt mit der systemisch-familientherapeutisch orientiert arbeitenden Sozialpädagogischen Familienhilfe der ARCHE. Neben den regelmäßigen Gesprächsterminen erhält Helene die Chance, die Ziegenherde eines der ARCHE-Ehrenamtlichen mitzubetreuen. Zusätzlich nimmt Helene vierzehntägig Angebote einer ARCHE-Kunsttherapeutin wahr. Binnen kurzem zeigt Helene altersadäquate Verhaltensweisen, die familiäre Situation verbessert sich zusehends.

    3) Daniel

    Seit mehreren Jahren besucht der sechzehnjährige Daniel nur noch sporadisch die Schule. Eine Lehrkraft aus dem Berufsvorbereitungsjahr wendet sich an ARCHE. Behutsam werden Daniel die Möglichkeiten erläutert, die ihm in der ARCHE offenstehen. Nach mehreren Anläufen arbeitet er zunächst bei einem Projekt eines Objektkünstlers mit. Dabei entdeckt und entwickelt Daniel Leidenschaft und Fähigkeiten in der Arbeit mit dem Werkstoff Holz. In einem nächsten Schritt wird Daniel an einen arbeitslosen ARCHE-Schreiner vermittelt, der damit beschäftigt ist, seine alte Scheune in ein Café umzubauen. Nach und nach gewöhnt sich der Jugendliche an reguläre Abläufe im Arbeitsleben und findet nach einigen unterstützten Versuchen eine Lehrstelle.

    ARCHE – STRUKTUR

    ARCHE e. V.
    Vorstand
    Verwaltung
    Fachpersonal
    Ehrenamtliche
    Büro, Projekträume, Außenstellen
    Leistungen nach dem SGB VIII §§ 27 ff. Allgemeine Jugendsozialarbeit Betreuungsangebote
  • Sozialpädagogische Familienhilfe
  • Erziehungsbeistandschaft
  • Soziale Gruppenarbeit
  • Notschlafstelle "im Bären"
  • Bauwagen
  • Schulsozialarbeit
  • Individuelle Förderung
  • Allgemeine Betreuung
  • Hausaufgabenhilfe
  • Lernoptimierung

  • Die ARCHE hält ganzheitlich orientierte Beratungs-, Betreuungs- und Aktivierungsangebote vor. Die einzelnen Sparten arbeiten intensiv miteinander; sie befinden sich in permanentem fachlichen Austausch. So ist es möglich, innerhalb der Module zu wechseln, falls dies dem Wohl des jungen Menschen dienlich ist.

    Koordiniert wird die ARCHE e. V. von einer zentralen Verwaltungsstelle in Keltern-Weiler aus. Als Freier Träger kooperiert die ARCHE mit zahlreichen Behörden der Öffentlichen Hand, namentlich Jugendämtern und Schulen der Region. Die Satzung folgt den Bestimmungen des Vereinsrechts.

    ARCHE – ZIELSETZUNGEN

    Die ARCHE bringt Menschen zusammen. Kinder und Jugendliche, die in ihrer Entwicklung gehemmt oder gestört sind, treffen auf engagierte Erwachsene, die ihre Fähigkeiten nicht verkümmern lassen, sondern produktiv und kreativ einsetzen wollen. Als Scharnier fungieren Fachkräfte mit spezifischer Ausbildung, die den Prozess begleiten und betreuen.

    Gemäß dem Stichwort „Arche,“ spielen Flora und Fauna eine wichtige Rolle im Konzept. Zumeist fehlt Kindern und Jugendlichen heute der heilsame Zugang zu „natürlichen“ Lebensformen. Im Kontakt mit Tieren und Pflanzen erleben viele eine Freilegung innerer Reserven. Ein Kind, das mit dem Computer spielt, vermeidet dadurch evt. Langeweile; ein Kind, das mit einer Ziege spielt, ist glücklich.

    Doch nicht nur die Teenager, die den Weg in die ARCHE finden, erfahren anregendes und entspannendes Miteinander; auch die freiwilligen Helferinnen und Helfer erhalten neue, sinnvolle Aufgaben – und nicht selten entscheidende Perspektiven für ihr eigenes Leben. Das will die ARCHE: Ressourcen aufdecken, Begabungen fördern, Defizite im Austausch miteinander beheben. Ungenutzte Potenziale machen depressiv, aktiver Einsatz füreinander stimmt optimistisch.


    PART II

    ARCHE – ZUSAMMENFASSUNG

    Das Netzwerkmodell ARCHE (gr. Ursprung, Anfang), initiiert von Heiderose Manthey, hat eine Kooperationsinitiative gestartet, die Kindern und Jugendlichen – und darüber hinaus den beteiligten Erwachsenen – Anregung, Perspektiven und neuen Lebensmut eröffnet. Im Gegensatz zum herkömmlichen System der Kinder- und Jugendhilfe arbeitet die ARCHE multioptional, interdisziplinär und flexibel. Individuelle Selbsthilfepläne werden je nach Bedarf konzipiert: Lernprogramme und Elterngespräche, Hausaufgabenhilfe und systemische Beratungen, motivierende Tätigkeiten in den verschiedensten Sparten der Künste, Kennenlernen von Handwerk und Landwirtschaft, Aufenthalte in Seminaren und Schutzeinrichtungen, Unterstützung in sämtlichen Lebensbereichen (...) stehen für die jungen Menschen bereit.

    Dabei legt ARCHE größten Wert auf höchste Qualifikation ihrer MitarbeiterInnen und Kooperationspartner. Einen Schwerpunkt bilden Projekte im Kontext weitgehend belassener Naturprozesse; Elemente aus Waldpädagogik und tiergestützter Therapie eröffnen erfreuliche Entwicklungsmöglichkeiten. Von besonderer Wichtigkeit erscheint die Einrichtung einer Notschlafstelle für Jugendliche in gefährdenden Situationen. Auch im Rahmen der Schulsozialarbeit entfaltet die ARCHE motivierende Angebote.

    ARCHE – DIE KUNST DER ANFÄNGE

    Kinder brauchen Freiräume, Anregungen und Grenzen. Belastete, vernachlässigte, unglückliche Kinder brauchen mehr Anregungen und deutlichere Grenzen. Die Folgerungen aus dieser schlichten Überlegung sind gleichwohl hoch komplex. Betrachten wir die Mittel und Methoden, derer sich die Kinder- und Jugendhilfe gemeinhin bedient, um aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen zu begegnen, so drängt sich der Eindruck auf, das Gebäude habe mehr Lücken als Säulen – oder anders ausgedrückt: einer Springflut kommt man mit einem Wischmopp nicht bei. ADHS und angrenzende Verlegenheitsdefinitionen einer Kulturkrankheit, stets von neuem in den Symptompool eingespeist, verweisen auf einen Bedeutungszusammenhang, dem Profiteure (Pharmaindustrie, Professionelle) und Stigmatisierte (Kinder) in Zwangsgemeinschaft zugehören.

    Andererseits besteht kein Anlass, in Kulturpessimismus zu verfallen. Indessen überkommene Wertesysteme zusammengebrochen sind und noch keine neuen diesen Verlust auszugleichen vermochten, haben an den Rändern der Gesellschaft Prozesse stattgefunden, die der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen weitaus eher zugute kommen als monoton wiederholte Leistungsakklamationen. ARCHE verfolgt das Programm einer doppelten Reintegration: Früh Desillusionierte, vermeintlich Chancenlose, stigmatisierte Arbeitsmarktverlierer lernen Fertigkeiten, Wertmaßstäbe, biographische Verheißungen kennen – nicht selten von eben denjenigen, deren Befähigungen gesellschaftlich häufig unterbewertet werden: Künstler, sozial Arbeitende, Handwerker in Traditionsberufen, Entwickler, Ideengeber, Energiearbeiter, Bauern, Lebenskünstler...

    Ein erweitertes Verständnis von Ressourcenorientierung impliziert die Notwendigkeit, nicht nur bei den „Betroffenen,“ sondern im gesamten Umfeld – auch der Helfersysteme – nach geeigneten Unterstützungen und Fördermöglichkeiten zu suchen. Für das Kooperationsmodell ARCHE stellt sich zunächst nicht die Frage, welche exotisch-innovativen Trainingsmethoden und Medikamenten noch entwickelt werden müssten; vielmehr liegen Aktivitäten in möglichst naturbelassenen Systemen in jeder Hinsicht näher. Mit anderen Worten: Es ist alles schon da, was benötigt wird. Das Herzstück bildet zurzeit das Waldpädagogische Projekt in Dietenhausen – inklusive begleitetem Kontakt mit Weidetieren. „Ziegen statt Delphine“ könnte das Motto lauten. Wobei selbstverständlich nichts gegen die heilsame Wirkung des Umgangs von Kindern mit freundlichen Meeresbewohnern gesagt werden soll; manchmal jedoch können vergleichbar positive Ergebnisse auf weitaus weniger spektakuläre, dabei ebenso faszinierende Weise erzielt werden. Dieser Ansatz basiert keineswegs auf naiver Naturidealisierung, sondern auf präziser Beobachtung und viel Erfahrung.

    Ferner konnte die Einrichtung einer Notschlafstelle in Ottenhausen vorangetrieben werden – eine Maßnahme von höchster Dringlichkeit. Denn nicht nur in Metropolen geraten Jugendliche in ausweglos scheinende Situationen. Die Notschlafstelle bietet ihnen eine unbürokratische Anlaufstelle; insofern ist ihr eindeutig eine selbstgefährdungspräventive Funktion zuzuschreiben.

    V.i.f.: vernetzt, individuell, flexibel arbeitet ein inhaltlich weitgespanntes Geflecht motiviert-motivierender Fachleute mit Herz und Verstand zusammen, um Alternativen zu zunehmend sozialdarwinistisch dominierten Bildungskonzepten aufzutun. Lücken zwischen amubulanten und stationären Hilfen werden geschlossen, interdisziplinäre Sichtweisen erarbeitet. Auf der Basis pädagogisch-emanzipatorischer Ansätze wird der Versuch unternommen, Erwachsenwerden als Faszinosum zu vermitteln. Hauptamtliche Professionelle koordinieren die umfangreiche Arbeit der Ehrenamtlichen.

    In erster Linie geht es nicht um Karriere; denn auch der erfolgreiche Karrierist gerät in prekäre Sinnkrisen, sobald sich ihm die Frage stellt, was er mit seinem angehäuften Kapital auf Dauer anfangen soll. Nichts Geringeres erstrebt ARCHE als die Vermittlung eines tätig-solidarischen Lebensgefühls, einer Grundhaltung der Anteilnahme und Mitgeschöpflichkeit, ohne die jegliche Pädagogik kalt, funktional – und letzten Endes destruktiv wäre.

    ARCHE – EIN MULTIOPTIONALES NETZWERK

    In einem ersten Schritt begann ARCHE mit

  • Hausaufgabenbetreuung

  • Einzelberatung zur Lernoptimierung

  • Verbesserung von Arbeitstechniken und Verhalten

  • Elterngesprächen und Kooperationen mit Schulen, Ämtern, etc.

    Erste Kooperationspartner sind

  • „Pfefferling“, Kultur- und Jugendverein Keltern e.V.

  • Verein für Schüler- und Jugendarbeit e.V.

  • Johannes-Kepler-Grundschule Ellmendingen

  • Wald- und Tierpädagogik Dietenhausen

    Handgebende weitere Kooperationsglieder:

  • Tagesgruppe Ottenhausen (Nachmittagsbetreuung, Essen, Hausaufgabenbetreuung, Notschlafstelle „Beim Bären“, Pforzheim)

  • Forstkonzept Waldpädagogik

  • Sozialstation Keltern

  • Bürgermeisteramt Keltern

  • Landratsamt Pforzheim

    Nächstfolgende Kontakte:

  • GHWRS Dietlingen

  • GHWRS Wilferdingen

  • GHWRS Straubenhardt

    ARCHE sammelt die Ressourcen unterschiedlichster kreativ und produktiv tätiger Menschen im Umkreis aus den Sparten

  • Bildende Kunst

  • Musik

  • Sozialpädagogik

  • Theaterarbeit

  • Energiearbeit

  • Architektur

  • Handwerk

  • Medizin

  • Holz- und Waldarbeit

  • Landschaftsgestaltung

  • Ökologische Landwirtschaft

  • Psychologie

  • Hotel- und Gaststättengewerbe

  • Projektplanung

  • Haushaltsführung

  • Finanzwesen (...)

    ARCHE – DAS ANGEBOT

    Aufgrund der Vielzahl und Vielgestalt der Kontakte, bietet ARCHE ein Angebot, das nahezu für jedes Interessengebiet etwas Ansprechendes parat hält bzw. neue Interessenlagen zu schaffen angetan ist. Neben den oben erwähnten Tätigkeitsgebieten im Rahmen der Hausaufgabenhilfe und des Lerntrainings sind in sämtlichen unter „Netzwerk“ aufgeführten Sparten individuell zugeschnittene Einheiten organisierbar. Die meisten noch einmal zusammengefassten Angebote befinden sich bereits im Durchführungsstadium bzw. es liegen abgeschlossene Konzepte vor. Es muss erwähnt werden, dass sich ARCHE als „work in progress“ versteht: Das sich permanent erneuernde Konzept zeigt sich in hohem Maße aufnahmebereit für neue Ideen. Nicht mehr taugliche oder nicht mehr durchführbare Module werden aus dem Programm genommen. Als ganzheitlich orientiertes Interventionsprogramm läuft ARCHE nicht Gefahr, in der Varität der Angebote den Überblick zu verlieren; im Gegenteil, nur eine größtmögliche Vielfalt eröffnet dem Einzelnen Wahlmöglichkeiten und individuell adäquate Förderung.

  • Ambulante Erziehungshilfe (SPFH, Erziehungsbeistandschaft etc., geleistet von Dipl. SA/SP)

  • Flexible Hilfen (Neukonzeption flexibler Jugendhilfemaßnahmen: L.EA (Lebensschule / Elternausbildung), IGLU (Betreutes Familienwohnen), Beratungshotline, BBiMM!! (Basisbedürfnisse integrierendes Multifunktionsmobil), Aufsuchende Familientherapie)

  • Waldpädagogische Einheiten

  • Schulsozialarbeit / Angebote in Ganztagsschulen

  • Notschlafstelle / Tagesstätte

  • Musiktherapie / Kunsttherapie / Tanztherapie

  • Praktika / Hospitanzen / Einführungskurse in den oben erwähnten Berufssparten

  • Erlebnispädagogische Maßnahmen, naturkundliche Erlebnistouren

  • Alternativmedizinische Betreuung

  • Entspannungstraining, fernöstliche Heilmethoden

  • Philosophie mit Kindern und Jugendlichen (...)

    ARCHE – DER WEG HINEIN

    Die ARCHE hat mehrere Zugänge:

  • Jugendämter (§§ 27 ff. SGB VIII)

  • Selbstmelder, Schulen, Kindergärten, Ärzte... über Jugendämter

  • Privatinteressierte (Tarife je nach Einzelfall)

  • Berufsbildende, Ausbildungsstätten, Einzelpersonen, Gruppen

    Bei Interesse bitte Kontaktadresse anschreiben bzw. anrufen.

    ARCHE – PÄDAGOGISCHE HINTERGRÜNDE

    Eine Vielzahl der Beteiligten des ARCHE-Kooperationsmodells steht in der pädagogischen Arbeit bzw. verfolgt die fachliche Diskussion intensiv. Insofern ergibt sich die Wichtigkeit der pädagogischen Grundlagen für den ARCHE-Entwurf, die Präferenz für emanzipatorische Konzepte von selbst. Spätestens seit den Bemühungen der Reformpädagogik liegt ein Instrumentarium zutage, das bislang nur in Einzelfällen Umsetzung erfahren hat, praktizierten Modellen gleichwohl weit überlegen ist.

    Der Heidelberger Motivationsforscher Felix von Cube untersucht die Bedingungen produktiver Leistung und stellt heraus, dass nur „Flow-Erlebnisse“ ethisch wie ökonomisch gewollten Zielen entsprechen. Es ist die Aufgabe der Entscheidungsträger, der jeweils nachwachsenden Generationen die Möglichkeit zu eröffnen, freiwillig und mit persönlichem Gewinn an geistigen wie materiellen Produktionsprozessen teilzuhaben. Einseitig profitorientierter Druck erweist sich als ebenso schädlich wie nivellierende Verwöhnung.

    Natorp und Gadamer, die Grundlegendes für Pädagogik und Hermeneutik geleistet haben, betonen die Vorrangigkeit der Selbsterziehung. Pädagogen sind motivierende, doch zurückhaltende Begleiter in einem Prozess, der ein Höchstmaß an Autarkie und Entdeckerfreude evoziert. In diesem Sinne sind auch Hartmut von Hentigs Versuche zu verstehen, geeignete „Bildungsanlässe“ zu definieren, wo Schülerinnen und Schüler positive Weisen der Aneignung von Wissensgütern entwickeln können.

    Hans Joas fragt nach der Möglichkeit, gewünschte Werte wie Solidarität und Selbstdistanzfähigkeit dauerhaft zu implementieren, während Ingensiep den ethischen Rahmen auf das Insgesamt der Lebensformen ausdehnt: Nur eine allgemeine, wenngleich subjektiv empfundene Mitgeschöpflichkeit kann Grundlage einer geistigen Neuentwicklung sein, die dem Fortbestand der menschlichen Gemeinschaft Chancen eröffnet.


    Konzeptentwurf: Johannes Hucke, Autor, Dipl. soz. Päd., Leiter des Karlsruher Kinder Theaters, Beauftrager der Yehudi-Menuhin-Stiftung

    Johannes Hucke